Erste Frischkostwoche vom 06.04.2014 bis zum 12.04.2014
im Naturfreundehaus Rahnenhof in Carlsberg-Hertlingshausen

- Ein Erfahrungsbericht -

Die erste Frischkostwoche, veranstaltet vom Schwarzwaldverein - Ortsgruppe Donners­berg -, aber auch für Nichtmitglieder offen, was würde sie uns bringen?

Mit gespannten Erwartungen fuhr ich, Irmgard, hin. Die Leiter, Ellen Kitter und Oliver Kayatz, kenne ich schon lange Zeit. Mit ihnen verbrachte ich auch die Woche zuvor und zwar bei der sechsten Fastenwanderwoche des Pfälzerwaldvereins, ebenfalls im Naturfreundehaus Rahnenhof. Neben mir war noch ein Teilnehmer, Hugo, schon bei der Fastenwanderwoche dabei. Es kamen vier Frauen dazu. So waren wir insgesamt acht Personen, zwei Männer und sechs Frauen.

Wie würden die weiteren Teilnehmer sein? Bin ich bei Berganstiegen das Schluss­licht, weil die anderen konditionell viel besser sind als ich? Oder kann ich mit ihnen mithalten? Die anderen Teilnehmer machten sich die selben Gedanken. Außerdem waren sie gespannt, ob sie eine Woche nur mit Frischkost, also nur rohes Gemüse, Obst oder frisch gemahlenes und evtl. eingeweichtes Getreide durchhalten würden. Hannelore und Angelika aus dem Sauerland aßen auf dem Weg nach Hertlingshau­sen im Auto noch schnell mitgebrachte Butterbrote. Marion H. aus der Nähe von Ham­burg holte sich am Bahnhof eine Brezel.

Auf dem Weg nach Hertlingshausen waren Marion H. und Marion V. aus Freiburg, die beide mit dem Zug anreisten, am Bahnhof in Frankenthal gestrandet. Ihre Züge kamen mit nur ca.5 min. Verspätung an. Aber der Anschlusszug nach Ramsen, den sie nehmen mussten, wartete nicht. Weil Marion V. Ellen telefonisch informierte, konnte ich sie durch Ellens Vermittlung in Frankenthal "aufgabeln" und mitnehmen. Marion H. kam erst eine Stunde später mit dem nächsten Zug.

Schon das erste Kennenlernen war sehr angenehm. Wir verstanden uns die ganze Woche über sehr gut und waren auch eine homogene Gruppe. Die Befürchtungen hinsichtlich der Kondition waren unbegründet.

Das erste Essen am Sonntag Abend: Rohkostsalate und dazu eine Scheibe von El­len bei 40°C gedörrtes Brot. Ellen erklärte uns, dass die Vitalstoffe im Eiweiß nur erhal­ten bleiben, wenn Eiweiß nicht über 41°C erhitzt wird. Hannelore und Angelika waren erstaunt, dass sie von der Rohkost satt wurden.

Der nächste Morgen begann, wie die übrigen Morgen der Fastenwanderwoche mit einer Stunde Yoga mit Marietta. Marietta legte großen Wert auf die Atmung. Sie steiger­te von Tag zu Tag die Anforderungen, aber immer in Verbindung mit der richti­gen Atmung. So konnten wir immer wach und fit den Tag beginnen.

Zum Frühstück gab es jeweils einen Frischkornbrei, den Oliver, unser Küchenmeister, zubereitete. Er enthielt eingeweichtes oder geflocktes Getreide (Hafer, Roggen, Buchwei­zen, …), Obst und Sahne. Man war lange satt.

Von Montag bis Mittwoch führte uns bei den Wanderungen jeweils Jürgen Wachowski, der Verbandsfachwart "Wandern" im Deutschen Wanderverein. Am Mon­tag testete er zunächst unsere Kondition mit einer Ganztagswanderung auf einer relativ ebenen Strecke vom Eiswoog, einem Naherholungsgebiet zwischen Grünstadt und Kaiserslautern, über das Stumpfwaldgericht "Neun Stühle" und entlang der Gleise der historischen Stumpfwaldbahn zurück zum Eiswoog. Es waren ca. 14 km. Alle hielten gut mit.

Unterwegs erklärte uns Jürgen kenntnisreich historische "Denkmäler" wie alte Grenzstei­ne (die meisten sind aus dem 17. Jh.) und das Stumpfwaldgericht, aber auch Dinge aus der Natur.

Das Stumpfwaldgericht "Neun Stühle" wurde im 17. Jh. gegründet. Es besteht aus neun im Kreis angeordneten und mit Inschriften versehenen Steinen. Diese stehen für jede der neun Gemarkungen, die Anrecht auf den Erlös des Holzes aus dem Wald haben. Am Stumpfwaldgericht wurde der Erlös gleichmäßig aufgeteilt. Dieses Recht besteht immer noch. Auch heute wird der Ertrag des Waldes auf die neun Gemar­kungen aufgeteilt.

Am Stumpfwaldgericht aßen wir unsere mitgebrachte Rohkost mit Dip. Der Dip schmeckte hervorragend, genauso wie die Dips der folgenden Tage.

Nach dem Abendessen, zu dem es wie an jedem Abend Rohkostsalate gab, sahen wir noch den Film "Ich bin, was ich esse". Danach waren wir alle müde vom Tag und gingen in unsere Zimmer.

Am Dienstag Vormittag machten wir eine Gesundheitswanderung mit Ellen. Ellen, Oliver und Jürgen sind vom Deutschen Wanderverein ausgebildete Gesundheitswander­führer.

Am Nachmittag besichtigten wir zunächst den Demeter-Bauernhof "Kleinsägemühle" zwischen Altleiningen und Höningen, ca. 8 km von Hertlingshausen entfernt. Unser Führer Niki zeigte uns alles. Wir durften sogar in den Kuhstall und dort kleine Kälber streicheln. Ein Kalb war gerade erst geboren worden.

Nach einem kurzen Besuch des Hofladens fuhren wir weiter nach Bad Dürkheim. Die Teilnehmer aus dem Sauerland, Hamburg und Freiburg waren noch nie in der Pfalz. Wir zeigten ihnen in Bad Dürkheim die Salinen, die renaturierte Isenach, das Kur­haus, das große Fass u. a.. Zum Abschluss waren wir im "Weindom" und kauften dort Wein und andere Dinge.

Nach dem Abendessen stellte uns Ellen die fünf Säulen der Kneipp-Gesundheits­lehre vor. Wer noch nicht zu müde war, sah noch den Kinofilm "Männer im Wasser".

Am Mittwoch war wieder eine Ganztagstour angesagt. Vor der Wanderung besichtig­ten wir die Kirche in Höningen. Sie stammt aus dem 14.Jh. und ist die älteste Kirche der Pfalz.

Danach wanderten wir ca. 10 km vom Wanderparkplatz Höningen zum Kupferfelsen und über Maihof-Drahtzug am Demeterhof vorbei zurück zum Wanderparkplatz Hönin­gen. Dort aßen wir dann auch unsere mitgebrachte Rohkost mit Dip.

Auf der Heimfahrt besichtigten wir noch die Burgen Neuleiningen und Altleiningen. Wegen des schönen Wetters hatten wir eine wunderbare Aussicht über die Rheinebe­ne.

Wir hatten fast die ganze Woche Sonnenschein. Geregnet hat es nie. Die Temperatu­ren waren mit 15 bis 20°C sehr angenehm. Nur nachts kühlte es stark ab auf 5 bis 7°C.

Am Mittwoch Abend verabschiedete sich Jürgen Wachowski von uns. Nach dem Abend­essen gab es den Film "Zukunft Pflanzen". Außerdem bestand, wie auch am Freitag Abend, Gelegenheit, sich von der Physiotherapeutin Silke Schneider massie­ren zu lassen. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht.

Am Donnerstag war wieder eine Ganztagswanderung angesagt, geführt von Ellen und Oliver. Wir fuhren mit den Autos zum Parkplatz "Saupferch" hinter Bad Dürkheim. Von dort ging es ca. eine Stunde lang ca. 3 km weit und 300 Höhenmeter hoch auf den Drachenfelsen. Die Aussicht belohnte uns für die Mühen. Direkt auf dem Drachenfel­sen aßen wir bei herrlichem Sonnenschein unsere Rohkost mit Dip.

Vom Drachenfelsen ging es mit einem kurzen Halt an der Drachenhöhle auf ziemlich ebener Strecke weiter nach Lambertskreuz zur Hütte des Pfälzerwaldvereins. Dort tranken wir einen Pfefferminztee. Nur Marion H. "gönnte" sich einen Cappuccino.

Von Lambertskreuz ging es auf einem schmalen Waldweg steil bergab zurück zum Saupferch. Insgesamt waren wir 15 km gelaufen.

Auf dem Heimweg besichtigten wir noch in Bad Dürkheim die Hardenburg und die Limburg.

Am Freitag ließen wir die Woche "entspannt" ausklingen: Wir besichtigten Freinsheim. Freinsheim wird auch das Rothenburg der Pfalz genannt, weil es eine noch fast vollstän­dig erhaltene Stadtmauer hat. Vor dem alten Rathausgebäude aßen wir unse­re Rohkost mit Dip.

Zum Abendessen gab es eine Überraschung: Es gab Spaghetti mit Paprika-Tomatensoße. Die Spaghetti waren aus Zucchini gemacht. Es schmeckte hervorragend.

Die Nichtpfälzer zogen sich früh zurück, um zu packen. Die Pfälzer sahen im Gemein­schaftsraum des Rahnenhofs im Fernsehen den Film "Frauchen und die Deiwelsmilch" mit Daniela Katzenberger. Große Teile des Films wurden in Bad Dürk­heim gedreht und wir waren gespannt auf die Landschaftsaufnahmen.

Am Samstag brachen wir nach dem Yoga und dem Frühstück gleich auf. Die beiden Marions wurden von Hugo bzw. mir zum nächsten Bahnhof mitgenommen.

Es war eine sehr schöne Woche. Wenn nächstes Jahr wieder eine Frischkostwoche angeboten wird, bin ich dabei.

Bedanken möchte ich mich bei Ellen und Oliver für die gute Organisation und die gute Begleitung. Mein Dank gilt ebenso Jürgen für die tollen Wanderungen und die Erklärungen, Marietta für die Yogastunden und dem Team vom Rahnenhof für die tolle Unterstützung, vor allem Kerstin vom Küchenteam.

Irmgard M.